Elektrotherapie

Elektrischer Strom für therapeutische Zwecke.

Elektromagnetische Wechselfelder werden seit dem Jahr 1764 in der Medizin verwendet, hauptsächlich zur Erwärmung und Durchblutungssteigerung, damit verbunden zur Verbesserung der Wund- und Knochenheilung. Danach wurden elektrotherapeutische Verfahren in der modernen Medizin um 1801 in der Behandlung von neurologischen Krankheiten am Menschen beschrieben. 1

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Elektrotherapie

Was ist eine Elektrotherapie?

Mit dem Begriff Elektrotherapie (Elektrostimulation) beschreibt man die medizinische Anwendung von elektrischem Strom, der von einem speziellen Elektrotherapiegerät erzeugt und über Elektroden dem Patienten zugeführt wird. Dabei behandelt der Physiotherapeut ein oder mehrere Körperteile mit unterschiedlichen Stromformen. Man unterscheidet verschiedene Verfahren:

  • Gleichstromtherapie (Galvanisation)
  • Niederfrequenztherapie (bis zu 1.000 Hertz)
  • Mittelfrequenztherapie (2.000 bis 36.000 Hertz)
  • Hochfrequenztherapie (über 100 Kilohertz)

Der elektrische Strom hat dabei unterschiedliche Wirkungen auf das Gewebe:

  • Förderung der Durchblutung
  • Anregung der Muskelaktivität beziehungsweise Lockerung der Muskulatur
  • Beeinflussung der Schmerzleitung
  • Erwärmung von Haut und tieferen Gewebeschichten
  • Anregung des Stoffwechsels

Gleichstromtherapie (Galvanisation)

Der einwirkende Gleichstrom reizt die Nerven in der Gefäßwand, wodurch körpereigene gefäßerweiternde Stoffe freigesetzt werden. So kann die Durchblutung der Haut um bis zu 500 Prozent und die der Muskulatur um bis zu 300 Prozent gesteigert werden. Außerdem aktiviert und lockert die Gleichstrom-Elektrotherapie die Muskulatur, was in der Physiotherapie als tonusregulierende Wirkung bezeichnet wird.

Die einzelnen Elektroden wirken ganz unterschiedlich: Im Bereich der Anode (positiv geladene Elektrode) steht die Schmerzlinderung, im Bereich der Kathode (negativ geladene Elektrode) die anregende Wirkung im Vordergrund.

Niederfrequenztherapie

Die Niederfrequenztherapie wird mit sogenannten Impulsströmen durchgeführt. Je nach Frequenz wirkt die Behandlung auf den Körper: Im hochfrequenten Bereich zeigt sich ein schmerzlindernder und entzündungshemmender Effekt; bei niederen Frequenzen wird – wie bei der Gleichstromtherapie – die Durchblutung der Haut gefördert. Außerdem regt der Physiotherapeut mit einer niederfrequenten Elektrostimulation die Lymphgefäße und damit den Rückstrom von Gewebewasser (Lymphe) zur Körpermitte an.

Mittelfrequenztherapie

Bei der Mittelfrequenztherapie setzt der Therapeut Wechselströme mit verschiedenen Frequenzen ein. Wie die Niederfrequenztherapie besitzt auch diese Behandlung eine ausgeprägte Tiefenwirkung. Insbesondere verbessert sie den Stoffwechsel der Muskulatur und erhöht die muskuläre Ausdauer.

Hochfrequenztherapie

Unter der Hochfrequenztherapie kommt es zu einer Lockerung von verspannten Muskeln. Durch die Behandlung erwärmt sich das Gewebe, was den Muskelstoffwechsel beschleunigt und Verletzungen schneller heilen lässt.

Ultraschalltherapie

Die Ultraschalltherapie ist eine Behandlung im Rahmen der Elektrotherapie. Dabei wird mithilfe von Schallwellen Wärme erzeugt. Die Ultraschalltherapie kann Schmerzen bei Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen lindern.

Wie funktioniert die Ultraschalltherapie?

Der Physiotherapeut bestreicht zunächst die zu behandelnde Körperregion mit einem speziellen Ultraschallgel. So wird zwischen Haut und Ultraschallkopf eine optimale Verbindung erreicht. Während der Behandlung fährt der Therapeut mit dem Schallkopf über den Körper. Die Schallwellen werden entweder kontinuierlich (Gleichschall) oder pulsweise (Impulsschall) abgegeben. Außerdem kommt es bei der Ultraschallbehandlung zu einer sogenannten Mikromassage. Eine Sonderform der Ultraschalltherapie ist die Ultraphonophorese, bei der – wie etwa bei der Elektrotherapie – zum Beispiel entzündungshemmende Medikamente über Ultraschallwellen in den Körper eingebracht werden.

Die Schallwellen wirken vor allem dort, wo zum Beispiel Sehnen und Knochen aufeinandertreffen. Knochen reflektieren die Schallwellen stärker als das umliegende Gewebe und Wärme entsteht. Deshalb wird die Ultraschalltherapie vor allem bei folgenden Erkrankungen angewandt:

  • chronische Schmerzen der Sehnenansätze (Tendinose)
  • Verletzung von Bändern, Sehnen und Schleimbeuteln
  • Arthrosen
  • Knochenheilung nach Knochenbrüchen
  • Weichteilverletzungen durch Unfälle
  • Wirbelsäulensyndrom
  • rheumatische Erkrankungen
  • chronisch entzündliche Erkrankungen

Meist wird die Ultraschalltherapie als ergänzende Maßnahme, zum Beispiel in Kombination mit einer Physiotherapie, eingesetzt.

Was für Risiken birgt die Ultraschalltherapie?

Obwohl Ultraschall sehr gut dosierbar ist, bestehen einige Risiken. Im Falle einer Überdosierung kann z.B. Gewebe absterben (Nekrose).

Wann führt man eine Elektrotherapie durch?

Ziele der Elektrotherapie sind in erster Linie die Schmerzlinderung, eine Verbesserung der Funktion von Muskeln und Gelenken und eine Steigerung der Gewebedurchblutung. Patienten mit folgenden Krankheitsbildern können von den Effekten einer Elektrotherapie profitieren, genauere Informationen erhalten Sie von ihrem Physiotherapeuten.

  • Schmerzzustände am Bewegungsapparat (Muskeln und Gelenke)
  • Durchblutungsstörungen des Gewebes
  • Abnahme der Muskelmasse bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Chronisch entzündliche Prozesse
  • Arthrose
  • Inkontinenz aufgrund von Schwäche der Beckenbodenmuskulatur
  • Elektrotherapie zum Einbringen von Medikamenten (Iontophorese)

Physiotherapie-begleitend klärt der Therapeut den Patienten über die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen der Elektrotherapie auf.

Welche Risiken birgt eine Elektrotherapie?

Folgende Probleme können bei einer Elektrotherapie, meist bei zu hoher Stromstärke, auftreten:

  • Verätzungen
  • Verbrennungen
  • Schädigung des Kindes in der Frühschwangerschaft
  • Herzrhythmusstörungen
  • Störung des Berührungsempfindens
  • Stromallergie

Bei welchen Patienten ist besondere Vorsicht geboten?

Grundsätzlich sollte die Elektrotherapie nicht in Herznähe durchgeführt werden, insbesondere bei Patienten mit Herzschrittmacher. Auch Patienten, die metallische Implantate (Osteosynthesematerial, Endoprothesen) im Körper tragen oder Frauen mit Hormonspiralen (Intrauterinpessaren) sind eine Risikogruppe: Im Bereich metallischer Implantate darf keine niederfrequente Elektrotherapie erfolgen, auch Wärmetherapie mit Strom ist streng verboten. Offene Wunden, offene Druckstellen oder entzündete Bereiche dürfen nicht mit Elektroden beklebt werden! Auch Muskelreizungen dürfen in Nähe frischer Blutgerinnsel nicht erfolgen. 2

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